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Die Therapie
Vorphase (zytoreduktive Vorphase)
Die Vorphase dient der Einleitung der Behandlung. Sie besteht aus einer kurzen, circa einwöchigen Therapie‎ mit nur ein bis zwei Medikamenten (zum Beispiel Prednison = Cortison), die intravenös‎ oder in Tablettenform verabreicht werden.
 
Der Zweck der Vorphase-Behandlung besteht darin, die Lymphomzellen auf eine schrittweise und damit für den Organismus möglichst schonende Weise zu reduzieren. Das ist deshalb wichtig, weil aus den abgetöteten Lymphomzellen durch den Zellabbau bestimmte Stoffwechselprodukte (zum Beispiel Harnsäure‎) freigesetzt werden, die den Organismus und insbesondere die Nieren schädigen, wenn sie in großen Mengen auftreten. Durch eine vorsichtige Steigerung der Behandlungsintensität und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr während dieser Behandlungsphase (die so genannte Wässerung oder Hydrierung) soll verhindert werden, dass der Zellzerfall ein für den Organismus bedrohliches Maß erreicht.
 
Induktionstherapie
An die Vorphase schließt sich die so genannte Induktionstherapie an. Sie besteht aus einer intensiven (hoch dosierten) Chemotherapie, in der mehrere Medikamente zum Einsatz kommen. Die Induktionstherapie zielt darauf ab, innerhalb kurzer Zeit die Mehrzahl der Lymphomzellen zu vernichten, das heißt, eine so genannte Remission zu erreichen. Sie dauert circa acht Wochen.
Remission‎ bedeutet jedoch nicht, dass keine bösartigen Zellen im Körper mehr vorhanden sind oder dass bereits ein Zustand erreicht ist, in dem von Heilung gesprochen werden kann. Aus diesem Grund schließen sich an Vorphase und Induktionstherapie weitere Behandlungsphasen an.
Bei Sebastian ist die Induktionstherapie in die Phase 1a und 1b unterteilt.
 
Konsolidierungstherapie
Die Konsolidierungstherapie soll durch den Einsatz einer anderen Medikamentenkombination die noch verbliebenen Lymphomzellen im Körper vernichten und so das Risiko eines Krankheitsrückfalls minimieren. Die Behandlung dauert etwa zwei Monate.

Reinduktionstherapie (bei Patienten mit den Krankheitsstadien III und IV)
Die Reinduktionstherapie wird nur bei Patienten mit fortgeschrittenen Krankheitsstadien (Stadium III und IV) durchgeführt, die allerdings die große Mehrheit der LBL-Patienten ausmachen. Diese Therapiephase ist ähnlich intensiv wie die Induktionstherapie, das heißt, sie erfolgt mit Zytostatika‎-Kombinationen in hoher Dosierung.
Die Reinduktionstherapie dauert etwa sieben Wochen und soll die vollständige Zerstörung aller Lymphomzellen sichern.
 
ZNS-Therapie
Ein wichtiger Bestandteil der Therapie ist die vorbeugende (prophylaktische) oder therapeutische Behandlung des Zentralnervensystem‎s (ZNS), die so genannte ZNS-Therapie. Sie soll verhindern, dass sich Lymphomzellen im Gehirn oder Rückenmark ansiedeln oder weiter ausbreiten.
Die ZNS-Therapie erfolgt meist in Form mehrerer Medikamentengaben in den Nervenwasserkanal (intrathekale Chemotherapie‎). Die intrathekale Zytostatikagabe findet zu verschiedenen Zeitpunkten während der Induktions-, Konsolidierungs- und Reinduktionsphase statt.
 
Dauertherapie
Die letzte Phase der Behandlung, die so genannte Erhaltungs- oder Dauertherapie, ist darauf ausgerichtet, durch eine möglichst lange Therapiedauer all jene Lymphomzellen zu vernichten, die trotz der intensiven Behandlung überlebt haben. Auf diese Weise soll ein Krankheitsrückfall verhindert werden.
Die Dauertherapie besteht aus einer milderen Chemotherapie‎. Sie wird in der Regel so lange durchgeführt, bis die vorgesehene Gesamt-Therapiedauer von zwei Jahren erreicht ist. Die Behandlung erfolgt vorwiegend ambulant‎, das heißt, der Patient kann während dieser Therapiephase zu Hause sein und, falls der Gesundheitszustand es zulässt, auch den Kindergarten- oder Schulbesuch fortsetzen.